Wichtige Dinge darf man im Markt halt nicht einfach der Wirtschaft
überlassen, vor allem, wenn’s um Finanzen geht. Nicht um das Geld der Allgemeinheit, Gesellschaft,
Gemeinschaft, nein um das der Vielsurfer, die trotz Megasuperduper-Internet-Zugangs-Vertrag zahlen
sollen, wenn sie noch mehr surfen, als es der Vertrag hergibt. Und während man sonst legalen Eingriffen ins Internet eher skeptisch gegenübersteht, bittet hier die bedrohte Spezies der Highspeed-Brauser um Interessenvertretung, "weil die Volkswut raucht, so wie mans braucht." So sang schon Georg Kreisler auf seiner Platte "Mit dem Rücken gegen die Wand (1979).
Die Community sieht die Freiheit des Internets bedroht, unmittelbar, wenn’s Ihr Highspeed-Volumen beschränkt wird. Denn das ist etwas, was mancher deutscher Vielsurfer unvermittelt unter Freiheit versteht.
Na klar, wenn das YouTube-Video stockt, ist die Grundversorgung
der Information spürbar in Gefahr. Man könnte ja auf der Straße in eigener
Sache die Stimme erheben, wenn man nicht gerade am Rechner gebraucht würde, um
die aktuelle Downloadmarke zu knacken. Doch im Internet ist Hilfe nah. Hier werden
selbst phlegmatische Anwender aktiv und schließen sich – gerne auch anonym – dem
geschilderten Saschverhalt an.
Netzabschluss: Tröpfelbad im Datenbrowser, wenn's Highspeed-Volumen überläuft |
Gewürzt wird der Widerstand mit der wohlfeilen Drohung des
Shitstorms, der auf die Deutsche Telekom niedergehen soll und alles hinwegfege,
was an sachlichen Argumenten gegen die Drosselung gesagt werden könnte. Denn
das ist das Wesen des Sturms, das die betroffenen Firmen im Rückblick zu
schätzen lernen: Er bereinigt die Atmosphäre. Sauber, denkt da so mancher
Social Media Professional. Denn erstens ist es sein Geschäft, was da
heranbraust, und zweitens zeigt der Traffic, wie wichtig das Netz ist, nicht als
Meinungsmacher (denn Meinung stinkt nicht), sondern als sein Frequenzmedium.
Hauptsache die Leitung summt: Wenn’s Archerl brummt, ist’s Herzerl
g’sund. Na prima, dann besteht ja echt noch Hoffnung, dass trotz Volumennadelöhr,
Schneckenpost und Infopainment der Markt
es richtet, satt der selbsternannten Richter. Kurz: Es gibt ja Alternativen zum
pinken Netzzugang beim kooperativem Mitbewerb, im Kabel oder gar per Funk, und
wenn’s sich rechnet, wird das Angebot verstärkt wachsen. Im Zweifelsfall
müssen wir einfach zahlen, was wir an Surfvolumen verbrauchen, so wie bei Strom
und Gas, Wasser, Scheiße, äh Entsorgung. Hauptsache die Grundversorgung stimmt.
Und da ist tatsächlich ein vernünftiger Preis gefragt und Investitionen in die Fläche.
PS. Dass man sich auch fundiert mit dem Thema auseinandersetzen kann, zeigte schon frühzeitig Michael Spehr in der F.A.Z. mit seinem Artikel Drosselung und Diskriminierung.
PS. Dass man sich auch fundiert mit dem Thema auseinandersetzen kann, zeigte schon frühzeitig Michael Spehr in der F.A.Z. mit seinem Artikel Drosselung und Diskriminierung.
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